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Arten von Cannabissorten: Indica, Sativa und mehr

Gorilla Glue

Wer beginnt, sich mit medizinischem Cannabis zu befassen, merkt schnell: Cannabis ist nicht gleich Cannabis. Die große Vielfalt verschiedener Cannabissorten kann unter Patient:innen bisweilen zu Verwirrung führen. Dabei ist die zielgerichtete Auswahl der richtigen Cannabisblüte für den therapeutischen Nutzen von großer Bedeutung. Unser Beitrag sorgt für Orientierung in der artenreichen Welt des medizinischen Cannabis, ihrem großen Wirkungsspektrum und den möglichen Anwendungsbereichen unterschiedlicher Sorten.

Was sind Cannabissorten?

Cannabis Sorten bezeichnen (in diesem Zusammenhang) bestimmte Phänotypen der weiblichen Cannabispflanze. Ihre Blüten können sich in Aussehen, Aroma, Geschmack und Wirkung unterscheiden. (1) Oft werden sie gezielt gezüchtet, um eine bestimmte Kombination von Eigenschaften zu fördern. Die Gewichtung der Bestandteile THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) nimmt für den medizinischen Gebrauch von Cannabis einen besonderen Stellenwert ein. Allerdings haben auch andere Elemente Auswirkungen auf das medizinische Potenzial der jeweiligen Cannabissorte. Dazu gehören Verbindungen wie Terpene und Flavonoide. (2)

Traditionell werden Cannabis Sorten in zwei Hauptarten unterschieden. Diese heißen Indica und Sativa. Sorten, die sowohl Indica- als auch Sativa-Eigenschaften aufweisen, werden als Hybrid bezeichnet. Da dies heutzutage auf den Großteil der Cannabisblüten zutrifft, ist die Unterscheidung von Indica und Sativa nicht immer zielführend. Allerdings bietet sie eine Orientierungshilfe, um sich im großen Angebot diverser Cannabis Sorten zurechtzufinden und Wirkungstendenzen voneinander zu unterscheiden. Man spricht deswegen oftmals von einer Indica-Wirkung bzw. Sativa-Wirkung. Dennoch ist es für den medizinischen Nutzen ratsam, die genauen Profile der jeweils vorliegenden Cannabis Sorten zu sichten und sich nicht allein auf die Einteilung in Indica vs. Sativa zu verlassen. (3)

Cannabis Sorten: Wirkung

Indica

Cannabis Sorten, die als Indica geführt werden, sind vorrangig mit sedierenden und schmerzlindernden Eigenschaften assoziiert. Dazu gehören starke Auswirkungen auf das Körpergefühl, die das Einschlafen erleichtern und Übelkeit verringern. Mitunter deshalb eignen sich auf Indica basierende Präparate, um gegen Schlafprobleme vorzugehen, Chemotherapien zu begleiten oder chronische Schmerzen zu mildern. Optisch weisen Indica-Sorten einen eher kurzen Wuchs, einen dicken Stamm und vergleichsweise breite Blätter auf. (3) Wir haben drei Beispiele aus geläufigen Indica-Sorten für Sie aufgelistet.

Rainbow Runtz

Blüten der Sorte Rainbow Runtz sind für ihre stressmildernden sowie für schlaf- und appetitanregenden Eigenschaften bekannt. Sie basieren auf einer Kreuzung der Sorten Skittlez und DoSiDos.

Northern Lights

Diese Blüten gehören zu einer der populärsten Cannabissorten. Patient:innen berichten von einer schmerz- und angstreduzierenden Wirkung. Der erdige und kiefernartige Geschmack ist unter anderem auf die Terpene Myrcen und Caryophyllen zurückzuführen. (4) Northern Lights basieren auf einer Kreuzung der beiden Indica-Sorten Afghani und Thai.

Bubba Kush

Bubba Kush zeichnet sich durch einen hohen THC-Gehalt (5) und einen als kaffeeartig beschriebenen Geschmack aus. Blüten dieser Sorte gelten als schlaffördernd und haben eine stark sedierende Wirkung.

Sativa

Sativa-Blüten werden im Gegensatz zu Indica-Varianten eher psychische Effekte zugeschrieben. Sie gelten als aufmunternd, belebend und kreativitätsfördernd. Gleichwohl verfügt auch Sativa über schmerzlindernde Eigenschaften und kann in verschiedenen Cannabistherapien zum Einsatz kommen. Ferner haben Sativa-Sorten das Potenzial, Anfallsleiden wie Epilepsie und Angststörungen zu mildern. Da Sativa weniger dazu neigt, Müdigkeit zu erzeugen, werden die konzentrationssteigernden Effekte mancher Blüten bei ADHS-Symptomatiken verwendet. Sativa-Pflanzen wachsen in der Regel höher als Indica und haben lange, dünne Blätter. (3) Zwei beliebte Cannabis Sorten der Kategorie Sativa sind Jack Herer und Charlotte’s Web.

Jack Herer 

Diese aus den Niederlanden stammenden Sativa-Blüten werden von Patient:innen als entspannend, angsthemmend und schmerzlindernd beschrieben. Sie werden seit den 90er-Jahren für den medizinischen Gebrauch kultiviert.

Charlotte’s Web

Charlotte’s Web erlangte Popularität durch Berichte um seine epilepsiemildernden Effekte. Diese Cannabissorte verfügt über einen hohen CBD-Gehalt und eher wenig THC. Dadurch erzeugt sie keinen Rausch und konzentriert sich auf eine vorrangig beruhigende Wirkung.

Hybrid

Der mit Abstand größte Anteil der Cannabissorten setzt sich aus Hybrid-Varianten von Sativa und Indica zusammen. Dies ist auf die Bemühungen von Züchter:innen zurückzuführen, die versuchen, bestimmte Eigenschaften der beiden Hauptarten zugunsten des entsprechenden Wunschprodukts zu kombinieren. Aufgrund der Vielfalt an Hybrid-Sorten lässt sich nur schwerlich eine Aussage über das Wirkungsspektrum dieser Kategorie machen. Allerdings liegt nahe, dass medizinisches Cannabis mit Sorten, die durch Züchtung optimiert wurden, ein besonders hohes therapeutisches Potenzial erfüllen kann. Manche Hybrid-Sorten können bei Schlafproblemen helfen, sich entzündungshemmend und schmerzlindernd auswirken, andere wiederum Depressionen abmildern, der Geselligkeit zuträglich sein und in manchen Fällen die Konzentration steigern. (3) Beispiele für HybridCannabis Sorten sind Gelato, Juliet und Wedding Cake.

Gelato

Bei Gelato handelt es sich um einen ausgewogenen Hybrid aus Indica– und Sativa-Eigenschaften. Die Blüten weisen einen hohen THC-Gehalt auf. (5) Ihnen wird sowohl eine euphorisierende als auch eine entspannende Wirkung zugeschrieben. 

Northern Lights

Juliet

Die Cannabissorte Juliet ist ein sativadominierter Hybrid. Sie soll belebend und anregend sein, die Stimmung aufbessern, Depressionen sowie Angstzustände lindern. Zudem verfügt sie über ein kiefernartiges Aroma und einen fruchtigen Geschmack.

Rainbow runtz

Wedding Cake

Wedding Cake setzt sich vorrangig aus Indica-Eigenschaften zusammen und verfügt über einen hohen THC-Gehalt. Dieser führt zu einer sehr potenten Wirkung, die nach einer stark euphorisierenden Phase zu tiefer Entspannung überleitet. Dem Namen entsprechend hat Wedding Cake einen vanilleartigen Geschmack.

Bubba Kush

Sativa, Indica und Hybride - Eigenschaften im Überblick

EigenschaftenSativaIndicaHybrid
HybridWarmes KlimaKaltes Klima,Kreuzung aus Sativa und Indica
Aussehenz.B. Equator-Nähekurz, buschig, eher dunkelgrünvariiert je nach Kreuzung
Wirkunglang, schmale Blätter, oft heller grünkurz, buschig, eher dunkelgrünausbalancierte Wirkung, basierend auf Potenz und Anteil der Elternpflanzen
Einsatzgebietestimmungsantreibend bzw. aufhellend, kreativitätsanregendentspannend, beruhigendvariiert je nach dominanter Sorte im Hybrid

Geeignete Cannabis Sorten finden

Bei der Wahl einer medizinischen Cannabissorte ist es wichtig, sowohl Ihre Symptome als auch die Behandlungsziele zu berücksichtigen. Sedierende Cannabis Sorten sind bei Antriebslosigkeit denkbar ungeeignet, belebende Sativa-Blüten hingegen zur Linderung von Schlafproblemen etc. Konsultieren Sie bei der Auswahl der entsprechenden Cannabis Sorten Ihre behandelnden Ärzt:innen. Dabei geht es nicht nur darum, ungewünschte Nebenwirkungen auszuschließen, sondern ebenso sehr, das medizinische Potenzial zu optimieren und gegebenenfalls mit parallel verlaufenden Therapiemethoden in Einklang zu bringen. (7) Nichtsdestotrotz kann die Suche nach dem passenden Präparat mehrere Anläufe erfordern. MYCANNABIS unterstützt Sie dabei mit einem großen Angebot und einschlägiger Expertise.

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Cannabis ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel. Dabei kann es sich (im Falle einer schwerwiegenden Erkrankung) um ein bewilligtes Kassenrezept oder um ein Privatrezept handeln. Grundsätzlich dürfen alle behandelnden Ärzt:innen das erforderliche Rezept ausstellen, wenn sie eine Cannabistherapie für sinnvoll befinden. (7)

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Dosierungshinweise und Sicherheitstipps

Cannabis-Sorten: FAQs:

Was ist der Unterschied zwischen Sativa, Indica und Hybrid?

Die wesentlichen Unterschiede zwischen Sativa-, Indica- und Hybrid-Sorten manifestieren sich sowohl in den physischen Merkmalen der Pflanzen als auch in den spezifischen Effekten, die sie auf den Patienten haben. Während Indica-Sorten vornehmlich für ihre entspannenden Eigenschaften bekannt sind, bieten Sativa-Sorten eher aufmunternde und belebende Effekte. Hybrid-Sorten hingegen vereinen die Merkmale beider Pflanzentypen, um eine Mischung der Wirkungen zu erzielen.

Sehen Sativa- und Indica-Pflanzen unterschiedlich aus?

Sativa- und Indica-Pflanzen unterscheiden sich auch in ihrer Erscheinung; Indica-Pflanzen zeichnen sich in der Regel durch eine kürzere, buschigere Gestalt mit breiteren Blättern aus, während Sativa-Pflanzen eine höhere Wuchsform mit schmaleren Blättern aufweisen.

Wie unterscheidet sich die Sativa-Wirkung von der Indica-Wirkung?

Die Wirkungsweise von Sativa im Vergleich zu Indica unterscheidet sich insofern, als dass Sativa eher für ein stimulierendes Erlebnis sorgt, oftmals bevorzugt für die Anwendung tagsüber, während Indica eher eine tiefgehende Beruhigung fördert und oft zur Entspannung oder als Einschlafhilfe zum Einsatz kommt.

Sind Hybride stärker als reine Cannabissorten?

Die Potenz von Hybridsorten variiert und ist abhängig von den spezifischen Elternstämmen ihres Sativa- und Indica-Ursprungs, was bedeutet, dass es sowohl sehr starke als auch mildere und ausgewogene Hybridsorten gibt.

Kann Sativa-Cannabis zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden?

Sativa-Sorten sind zwar nicht die bevorzugte Wahl für die Schmerztherapie – eine Rolle, in der Indica-Sorten üblicherweise dominieren –, doch können sie dennoch effektive Schmerzlinderung bieten, insbesondere bei der Behandlung von entzündlichen und neuropathischen Schmerzen.

Haben alle Cannabissorten die gleiche Stammpflanze?

Trotz der Vielfalt stammen alle Cannabis-Sorten ursprünglich von der Cannabis-Sativa-Pflanze ab. Die Bezeichnungen Indica und Sativa bezogen sich ursprünglich auf geografische Ursprungsgebiete, definieren heute aber eher Wachstumseigenschaften und Wirkeffekte.

Referenzen:

  1. Schweiger, D. (2021). Cannabis sativa. Ein Superfood im Schatten seiner Stigmatisierung? Universität Graz.
  2. Flores-Sanchez, I. J., Verpoorte, R. (2008). Secondary metabolism in cannabis. Phytochem Rev 7, 615–639. https://link.springer.com/article/10.1007/s11101-008-9094-4
  3. Elzinga, S., Raber, J., Fischerdick, J. T. (2015). Cannabinoids and Terpenes as Chemotaxonomic Markers in Cannabis. Natural Products Chemistry & Research, 3(4). https://www.iomcworld.com/open-access/cannabinoids-and-terpenes-as-chemotaxonomic-markers-in-cannabis-2329-6836-1000181.pdf
  4. Sommano, S.R.; Chittasupho, C.; Ruksiriwanich, W.; Jantrawut, P. (2020). The Cannabis Terpenes. Molecules 25, 5792.
    https://www.mdpi.com/1420-3049/25/24/5792
  5. Elzinga, S., Raber, J., Fischerdick, J. T. (2015). Cannabinoids and Terpenes as Chemotaxonomic Markers in Cannabis. Natural Products Chemistry & Research, 3(4).
  6. . Lapierre É, Monthony AS, Torkamaneh D. Genomics-based taxonomy to clarify cannabis classification. Genome. 2023 Aug 1;66(8):202-211. doi: 10.1139/gen-2023-0005. Epub 2023 May 10. PMID: 37163765. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37163765/
  7. Sommano, S.R.; Chittasupho, C.; Ruksiriwanich, W.; Jantrawut, P. (2020). The Cannabis Terpenes. Molecules 25, 5792.
  8. https://doi.org/10.3390/molecules25245792