Cannabis enthält neben den Cannabinoiden sogenannte Terpene. Diese sind für den Geruch und den Geschmack der jeweiligen Sorte verantwortlich, bergen aber auch medizinisches Potenzial. Es besteht die Annahme, dass sie verstärkenden und mildernden Einfluss auf die Wirkung von Cannabinoiden haben. Die gegenwärtige Forschung ist bemüht, enthaltene Terpene und ihre Wirkung auf den Menschen nachzuvollziehen, um den therapeutischen Nutzen von Cannabis zu optimieren. In diesem Artikel erhalten Sie Informationen über die gängigsten Cannabis Terpene, welchem Zweck sie nach Stand der heutigen Forschung dienen und woran sie zu erkennen sind.
Terpene sind organische Stoffe, die in allen Pflanzen anzutreffen sind. Sie sind für den betreffenden Organismus nicht überlebensnotwendig, können jedoch eine Reihe von nützlichen Aufgaben erfüllen. Daher werden sie zu den sekundären Pflanzenstoffen gezählt. Bei Terpenen handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe von chemischen Verbindungen, die über eine entsprechend große Vielzahl an Eigenschaften verfügt. Die größte Gemeinsamkeit von Terpenen besteht in ihrem auf Isopren basierenden Grundgerüst. (1)
Terpene können unter anderem für das äußere Erscheinungsbild einer Pflanze, ihren Geschmack und ihren Geruch verantwortlich sein. Mitunter erfüllt dies in der Natur den Zweck, Insekten anzulocken, um die Fortpflanzung zu fördern, oder Schädlinge zu vertreiben. Der charakteristische Geruch von Nadelbäumen und anderen Gewächsen ist zum Beispiel auf Terpene im Wald zurückzuführen. Auch das Aroma von Gräsern, Zitrusfrüchten, Minze und der Duft von Cannabisblüten begründen sich auf einer bestimmten Terpenstruktur. Für den Menschen können Terpene verschiedene Wirkungsprofile aufweisen, die in der Aromatherapie und in verschiedenen Cannabissorten medizinisch zur Anwendung kommen. (2)
Wer sich über Terpene erkundigt, wird bisweilen auf den Begriff der Terpenoide stoßen. Terpenoide und Terpene werden häufig synonym verwendet. Genau genommen handelt es sich bei Terpenoiden um terpenartige Strukturen, deren Besonderheit darin besteht, dass ihre chemische Zusammensetzung, im Gegensatz zu reinen Terpenen, neben Kohlen- und Wasserstoff auch auf anderen Bestandteilen basieren kann. (1)
Darüber hinaus werden Terpene in vier Kategorien unterschieden: Monoterpene, Diterpene, Triterpene und Sesquiterpene. Sie geben die Menge an chemischen Bausteinen an, aus denen sich das betreffende Terpen zusammensetzt. Monoterpene (zum Beispiel Myrcen, Pinen und Linalool) und Sesquiterpene (zum Beispiel Humulen und Bisabolol) nehmen für den medizinischen Gebrauch einen besonderen Stellenwert ein. Sie werden von vielen Pflanzen in großer Menge produziert und sind der Rohstoff zur Herstellung ätherischer Öle. (3)
Terpene haben keine unmittelbar psychoaktive Wirkung. Sie können allerdings dazu beitragen, die berauschende Wirkung von THC zu verstärken oder abzumildern. Hierbei handelt es sich um den sogenannten Entourage-Effekt. Der Entourage-Effekt bezeichnet Auswirkungen einer Substanz, die nicht aus der Summe von Einzelwirkungen, sondern aus der Kombination von Inhaltsstoffen (hier: Cannabinoide und Terpene) und ihren spezifischen Wirkungsprofilen hervorgehen. Neben der Aussicht darauf, die berauschende Wirkung von THC durch ein bestimmtes Terpenprofil für den medizinischen Nutzen zu modulieren, erwägt die gegenwärtige Forschung auch andere medizinische Vorteile, die aus der gezielten Anwendung des Entourage-Effekts entstehen könnten. Dabei kann es sich um eine stärkere und/oder schnellere Linderung von Symptomen, die Ausschaltung von Nebenwirkungen, aber auch um neue Effekte handeln, die dem Verlauf der Cannabistherapie zuträglich sind. Allerdings bedürfen Aussagen über die genaue Beschaffenheit des Effekts und seiner Anwendungsmöglichkeiten weiterer Forschung. (4)
Beim Vaporisieren von medizinischen Cannabispräparaten werden die enthaltenen Wirkstoffe durch Hitzezufuhr verdampft und anschließend inhaliert. Hierbei ist zu beachten, dass Terpene, wie auch alle anderen Inhaltsstoffe, jeweils eigene Temperaturschwellen voraussetzen, um vom Dampf aufgenommen und inhaliert werden zu können. Daraus folgt, dass für die vollständige Freisetzung aller enthaltenen Terpene eine Mindesttemperatur von Nöten ist. Andersherum ist es möglich, bestimmte Terpene von der Wirkung auszuschließen, indem das Präparat beim Vaporisieren unterhalb der betreffenden Temperaturschwelle gehalten wird. Als Obergrenze für den medizinischen Cannabiskonsum gelten 230°C. Ab dieser Temperatur setzt der Verbrennungsvorgang ein.
Das bedeutet, dass Inhaltsstoffe (also auch Terpene) teilweise wirkungslos verglühen. Zugleich setzt das Verbrennen Schadstoffe frei, die bei anhaltendem Konsum zu Belastungen von Lunge und Atemwegen führen. Daher sind Terpene, die erst bei 230°C wirksam werden (wie das in Cannabis eher selten vorkommende Geraniol) für den medizinischen Gebrauch ungeeignet. Darüber hinaus können sich manche Terpene als gesundheitsschädlich erweisen, wenn Patient:innen über bestimmte Allergien verfügen. Im Vorfeld einer Cannabistherapie sollten Allergiker:innen Rücksprache mit ihren behandelnden Ärzt:innen und Apotheker:innen halten, um genauere Informationen über Terpenprofile und etwaige Unverträglichkeiten zu erhalten. (5)
Bisher sind etwa 400 verschiedene Cannabis Terpene in unterschiedlichen medizinischen Sorten nachgewiesen. Die Ermittlung ihrer Wirkung auf den menschlichen Körper ist Gegenstand anhaltender Forschung. Einige der bekanntesten Terpene und ihre Wirkung können Sie dieser Auflistung entnehmen.
Bisabolol: Bisabolol hat ein leicht süßliches Aroma, das an Kamille erinnert. Es ist mit schmerzlindernden Wirkungen assoziiert, soll Hautirritationen abmildern und über entzündungshemmende Eigenschaften verfügen. Bisabolol wird ab einer Temperatur von 153°C inhalierbar. (6)
Borneol: Borneol verfügt über ein mildes Minzaroma und ist mit einer beruhigenden und stressreduzierenden Wirkung assoziiert, die sich angstmildernd auf Patient:innen auswirken kann. Es wird ab einer Temperatur von 210°C im Vaporizer inhalierbar. (7)
Caryophyllen: Dieses Terpen ist sowohl in Cannabis als auch in Nelken und Zimt enthalten. Es ist an seiner würzigen Note zu erkennen. Caryophyllen soll depressive Symptome lindern, verfügt aber auch über entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften. Caryophyllen verdampft im Vaporizer ab einer Temperatur von 130°C. (8)
Eukalyptol: Eukalyptol ist mitverantwortlich für die erfrischende Wirkung von Eukalyptus. Darüber hinaus soll es eine beruhigende Wirkung entfalten, schmerzlindernde Effekte erzielen und sich förderlich auf den Blutkreislauf auswirken. Eukalyptol-Terpene verdampfen bei einer Temperatur von 177°C. (9)
Humulen: Humulen ist vorrangig dafür bekannt, Hopfen sein erdiges Aroma zu verleihen. Es soll Entzündungen und Schmerzen lindern. Zugleich verfügt es über antibakterielle Eigenschaften. Ferner gibt es Studien, die eine appetithemmende Wirkung nahelegen. Für die Freisetzung von Humulen ist eine Temperatur von 106°C erforderlich. (10)
Limonen: Limonen hat großen Einfluss auf den Geschmack und das Aroma von Zitrusfrüchten beziehungsweise Pflanzen, die mit ihnen assoziiert werden. Limonen kann eine angstlösende Wirkung entfalten und depressiven Symptomen stimmungsaufhellend entgegenwirken. Die für die Freisetzung von Limonen erforderliche Temperatur beträgt 176°C. (11)
Linalool: Linalool-Terpene verfügen über ein blumiges Aroma. Sie sollen eine entspannende und schlaffördernde Wirkung erzielen. Mitunter kann Linalool auch angstlösend wirken. Es verdampft im Vaporizer ab einer Temperatur von 198°C. (12)
Myrcen: Myrcen kommt in Cannabis oft nur in geringen Mengen vor. Es erzeugt ein erdiges Aroma und kann sich stimmungsaufhellend und angstlindernd auswirken. Ferner gibt es Hinweise auf antibakterielle und antimykotische (pilzhemmende) Eigenschaften von Myrcen. Darüber hinaus können Myrcen-Terpene im Cannabis die Wirkung des enthaltenen THC optimieren. Um Myrcen zu aktivieren, ist eine Temperatur von 167°C von Nöten. (13)
Ocimen: Ocimen verfügt über eine Mischung aus Kiefer- und Zitrusaroma. Häufig tritt es zusammen mit Myrcen auf. Es soll entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Ocimen verdampft bereits ab einer Temperatur von 66°C. (14)
Pinen: Pinen-Terpene sind nach dem deutlichen Pinienaroma benannt, das von ihnen ausgeht. Sie sollen über entzündungshemmende Eigenschaften verfügen und verschiedene Hirnaktivitäten im Hinblick auf Kreativität und Gedächtnisleistungen anregen. Beim Vaporisieren ist eine Temperatur von 155°C erforderlich, um Pinen zu aktivieren. (13)
Terpinol: Terpinol kommt unter anderem in Cannabis, Äpfeln, Lindenblüten und Flieder vor. Es ist mit einer beruhigenden Wirkung, antimykotischen und antibakteriellen Eigenschaften assoziiert. Terpinol benötigt beim Vaporisieren eine Temperatur von 185°C. (15)
Valencen: Dieses Terpen erzeugt ein süßliches Aroma und ist vorrangig für seine dermatologischen Eigenschaften bekannt. Es kann sich heilsam auf Hautschädigungen auswirken und beugt der Pilzbildung vor. Valencen verdampft ab einer Temperatur von 123°C. (16)
Da Terpene für sich genommen über keine berauschenden Eigenschaften verfügen, fallen sie nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Der Besitz und die Anwendung medizinischer Terpene, etwa als Spray, unterliegt keinen spezifischen Auflagen. Die Kombination von Cannabinoiden und Terpenen, innerhalb von Cannabisblüten und medizinischen Cannabispräparaten, zwecks Entourage-Effekt und sortenspezifischem Wirkungsprofil, ist jedoch nur auf ärztliche Anweisung legal. Wer Cannabis Terpene kaufen beziehungsweise Terpene über Cannabis einnehmen möchte, benötigt demnach ein Rezept von seinem Arzt oder seiner Ärztin. Die für eine Cannabistherapie erforderlichen Voraussetzungen können Sie unserem Artikel entnehmen. Grundsätzlich dürfen alle behandelnden Ärzt:innen medizinisches Cannabis verschreiben, wenn es das attestierte Leiden (ihrer Einschätzung nach) lindern kann. Die Krankenkassen tragen die Kosten für eine Cannabistherapie, wenn Patient:innen austherapiert sind. Andernfalls müssen sie die Kosten (5-15 Euro pro Gramm) selbst tragen. (17)
Verfügen Sie über ein Rezept, können Sie die enthaltenen Informationen (Präparat, Menge etc.) in das Kontaktformular von MYCANNABIS eintragen. Anschließend erhalten Sie ein Angebot per E-Mail. Nehmen Sie dieses Angebot an, stehen Ihnen verschiedene Zahlungsoptionen (unter anderem Banküberweisung, PayPal, Zahlung auf Rechnung) zur Verfügung. Nach eingegangener Zahlung erhalten Sie das gewünschte Cannabispräparat binnen drei Tagen als DHL-Paket. Der Versand ist kostenlos. Alternativ können Sie den kostenpflichtigen Expressversand buchen, um die Lieferung bis spätestens um 12 Uhr am Folgetag zu gewährleisten.