Für viele Patient:innen ist der Genuss von Cannabis Tee eine bekömmliche Methode, medizinisches Cannabis einzunehmen. Sie ist mit allen verfügbaren Cannabissorten umsetzbar und leicht an Ihre persönlichen Vorlieben anzupassen. In diesem Beitrag erläutern wir Ihnen, welche Schritte Sie bei der Zubereitung von Cannabis Tee beachten müssen. Außerdem erfahren Sie, welche Vorteile diese traditionelle Darreichungsform zu Ihrem Therapieverlauf beitragen kann.
Cannabis Tee – Rezept und Zubereitung
Für die Zubereitung von Cannabis Tee benötigen Sie die folgenden Zutaten und Utensilien:
- Kochtopf (ein Wasserkocher genügt nicht!)
- Teesieb oder Filterkanne
- 350-400ml Wasser
- zerkleinerte Cannabisblüten
- 1 TL Sahne, Kokosöl oder Milch
- Zuckerwürfel, Kandis oder Honig (optional)
- ärztliche Gebrauchsanweisung (für Abweichungen)
Es genügt nicht, Cannabisblüten mit heißem Wasser aufzubrühen. Um wirksamen Cannabis Tee zu machen ist es erforderlich, die Decarboxylierung der Cannabisblüten zu gewährleisten. Dieser durch anhaltendes Erhitzen ausgelöste Vorgang aktiviert die Wirkstoffe in der Cannabisblüte, um sie für die medizinische Anwendung nutz- und konsumierbar zu machen. Dabei werden Kohlenstoffdioxidmoleküle abgespalten, um die im Cannabis enthaltenen Cannabinoidsäuren THCa und CBDa in wirksames THC beziehungsweise CBD umzuwandeln. Die Decarboxylierung lässt sich unkompliziert in der heimischen Küche erzeugen. Alles, was es dafür braucht, sind ein Kochtopf, Wasser und etwas Geduld. Ferner ist zu beachten, dass Cannabinoide fettlöslich sind. (1) Daher verwenden wir in unserem Rezept einen Teelöffel Sahne, Kokosöl oder Milch.
Schritt 1: Geben Sie das Wasser, den Fettträger (Sahne, Kokosöl oder Milch) und die ärztlich empfohlene Menge Cannabisblüten in einen Kochtopf und erhitzen Sie diesen, bis das Wasser zu köcheln beginnt.
Schritt 2: Lassen Sie den Cannabis Tee auf einer gleichbleibenden Temperatur von 80-100°C für sechzig Minuten köcheln.
Schritt 3: Gießen Sie den Tee vorsichtig durch ein Teesieb ins gewünschte Gefäß oder direkt in eine Filterkanne.
Schritt 4: Da Cannabis Tee in diesem Zustand sehr bitter schmeckt, können Sie Zuckerwürfel, Kandis oder Honig hinzufügen.
Schritt 5: Nun können Sie den Cannabis Tee trinken. Er ist auch im kalten Zustand noch wirksam. Sollten die ärztlichen Anweisungen täglich eine mehrfache Einnahme nahelegen, lässt sich der Tee im vorbereiteten Zustand in einer Thermoskanne o. Ä. aufbewahren.
Falls die ärztliche Gebrauchsanweisung, die Sie zu Ihrem Rezept erhalten haben, von unseren Empfehlungen abweicht, ist ihr in jedem Fall Vorrang zu gewähren. In manchen Fällen wird zudem davon abgeraten, dem Cannabis Tee einen Fettträger hinzuzufügen, da dies die Wirkung intensivieren könnte. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt beziehungsweise Ihrer Ärztin nach der empfohlenen Zubereitungsmethode.
Alternative Methoden zur Decarboxylierung von medizinischem Cannabis
Neben der Methode im Kochtopf kann die Decarboxylierung auch im Backofen erfolgen. Das ist beispielsweise sinnvoll, wenn zwar alle verfügbaren Blüten vorbereitet, jedoch nicht direkt zu Tee verarbeitet werden sollen. Für die Decarboxylierung im Backofen werden die zerkleinerten Blüten gleichmäßig auf ein mit Backpapier belegtes Backblech gelegt und für 45-50 Minuten auf 105°C in einem vorgeheizten Ofen gebacken.
Nutzen Sie beim Backen die Funktion für Ober- und Unterhitze. Anschließend können die Blüten entnommen, mit Wasser aufgegossen und als wirksamer Cannabis Tee getrunken werden. Ferner können auf diese Weise vorbereitete Blüten auch für die Herstellung von Edibles zum Einsatz kommen. Um die Zuverlässigkeit der Wirkung und die individuelle Verträglichkeit zu gewährleisten, sollte dies jedoch nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin geschehen.
Wie entfaltet Cannabis Tee seine Wirkung?
Cannabis Tee setzt seine Wirkung 30-90 Minuten nach der Einnahme frei. Der genaue Zeitraum hängt von der verwendeten Cannabissorte, der Dosierung und der individuellen Toleranz ab. Dabei verdaut der Körper die aufgenommene Flüssigkeit und führt die enthaltenen Cannabinoide dem Blutkreislauf zu, von wo aus sie auf das Endocannabinoid-System und das Gehirn der Patient:innen einwirken. Der Höhepunkt der Wirkung tritt nach 2-4 Stunden ein. Darüber hinaus kann die Wirkung bis zu 8 Stunden anhalten – weitaus länger als bei anderen Darreichungsformen. (2)
Welche Wirkung hat Cannabis Tee?
Die genauen Effekte von Cannabis Tee unterscheiden sich je nach Wirkungsprofil der genutzten Blüten. Die Menge und das Verhältnis von enthaltenem THC und CBD sind hierfür maßgebend. Zu den medizinischen Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis Tee gehören die Schmerzlinderung (3), die Minderung von Angstzuständen (4), die Behandlung von Schlafstörungen (5) und die Verringerung von Übelkeit (6). Zudem hat Cannabis Tee oftmals die Wirkung, den Appetit zu steigern. (3)
Verfügt der Cannabis Tee über einen hohen THC-Gehalt, kann er zudem eine euphorisierende Wirkung entfalten. (7) Sollte die Dosierung das empfohlene Maß übersteigen, kann Cannabis zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Angstzuständen, Schwindel und Paranoia führen. Allerdings findet eine Cannabistherapie grundsätzlich unter ärztlicher Begleitung statt, um derartige Nebeneffekte weitestgehend auszuschließen. (2) Dementsprechend sind die ärztlichen Hinweise, Mengen- und Dosierungsangaben auf einem Cannabis Rezept streng einzuhalten.
Welche Vorteile hat Cannabis Tee gegenüber anderen Darreichungsformen?
Cannabis Tee bietet vielen Patient:innen eine vertraute Form der Einnahme, insbesondere wenn Sie keine Affinität zum Inhalieren von Arznei- aber auch Genussmitteln haben. Das ist einerseits eine Geschmacksfrage, kann aber auch Menschen betreffen, denen aufgrund von Lungenerkrankungen ein schonender Umgang mit ihren Atemwegen angeraten ist. Für sie ist Cannabis Tee eine bekömmliche Alternative. (2)
Darüber hinaus verfügt Cannabis Tee über eine deutlich längere Wirkungsdauer als andere Darreichungsformen, sodass er je nach Dosierung fast den ganzen Tag über einen spürbaren Effekt beibehält. Gleichwohl ist dies auch der größte Nachteil von Cannabis Tee. Die anhaltende Wirkung setzt eine angepasste Tagesplanung voraus, da der Einfluss von Cannabis Aktivitäten erschweren kann, die eine anhaltende Koordinationsfähigkeit erfordern. Auch etwaige Schläfrigkeit sollte in Betracht gezogen werden. (2)
Zerkleinerte Blüten für Cannabis Tee
Ob und inwiefern die Einnahme von medizinischem Cannabis in Teeform erfolgen sollte, ist beim behandelnden Arzt beziehungsweise der behandelnden Ärztin zu erfragen. Fügt dieser auf Ihrem ärztlichen Cannabis Tee Rezept den Code „NRF 22.14“ hinzu, werden die gewünschten Blüten bereits in der Apotheke für die Teezubereitung zerkleinert. Ist dies nicht der Fall, obgleich die Einnahme als Cannabis Tee angeraten wurde, müssen Patient:innen die Blüten selbstständig zermahlen. Dafür benötigen sie einen Grinder oder ein vergleichbares Werkzeug, das eine gleichmäßige Zerkleinerung der Blüten zulässt.
Unterschiedliche Sorten für medizinischen Cannabis Tee
Für den therapeutischen Gebrauch von Cannabis Tee können verschiedene Sorten zum Einsatz kommen. Diese unterscheiden sich in Wirkung und Geschmack. Dem Bedarf der Patient:innen entsprechend werden sie für verschiedene Formen der Cannabistherapie genutzt. Den (nach gegenwärtiger Forschung) größten Einfluss auf das medizinische Wirkungsprofil einer Cannabissorte haben der THC- und CBD-Gehalt. Allerdings können sich auch Terpene und Flavonoide auf die Effekte der jeweiligen Sorte auswirken. (8)
Neben dem Wirkstoffgehalt werden Cannabissorten ihrer genetischen Herkunft entsprechend in Indica-, Sativa- und Hybridsorten unterschieden. Oftmals bietet dies Hinweise auf den medizinischen Verwendungszweck. Demnach sind Indica-Sorten mit einer körperbetonten, sedierenden Wirkung assoziiert, während Sativa-Sorten eher belebende Effekte zugeschrieben werden. (8) In unserem einschlägigen Beitrag erfahren Sie mehr über die typischen Wirkungsprofile der Cannabissorten. Welche Sorte sich letztlich für die medizinische Anwendung als Cannabis Tee eignet, entscheiden Ärzt:innen von Einzelfall zu Einzelfall.
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Die erforderlichen Blüten, um Cannabis Tee zu machen, erhalten Sie mithilfe eines Rezepts in einer spezialisierten Versandapotheke.
In Kurzform: Grundsätzlich sind alle Ärzt:innen befugt, Ihnen das Rezept auszustellen, sofern Sie an Symptomen leiden, denen eine Cannabistherapie Abhilfe verschaffen könnte. Wenn bereits andere Therapieformen erprobt wurden, die gewünschte Wirkung jedoch verfehlten, kann die Krankenkasse die Kosten für eine Cannabistherapie übernehmen. Andernfalls müssen Sie die Kosten (5-15 Euro pro Gramm) selbst tragen, indem der behandelnde Arzt oder die Ärztin Ihnen das Rezept für medizinisches Cannabis als Privatrezept ausstellt. In jedem Fall halten Ärzt:innen die verschriebene Dosierung auf dem Rezept fest. Wird Ihnen die Einnahme als Cannabis Tee nahegelegt, umfasst das Rezept außerdem Hinweise zur Zubereitung. (2)
Verfügen Sie über ein Rezept für Cannabis Tee, können Sie unser Kontaktformular nutzen, um das gewünschte Präparat anzugeben. Anschließend senden wir Ihnen ein Angebot per E-Mail zu. Wenn Sie das Angebot annehmen, stehen Ihnen alle geläufigen Zahlungsoptionen (Banküberweisung, PayPal, Zahlung auf Rechnung etc.) zur Verfügung. Anschließend schicken Sie uns das Original Ihres Rezepts auf dem Postweg zu. Nach der Sichtung Ihres Rezepts erhalten Sie die Blüten für Ihren Cannabis Tee innerhalb von 1-3 Tagen als DHL-Paket. Der Versand ist kostenlos. Alternativ können Sie den kostenpflichtigen Expressversand in Anspruch nehmen. Dadurch erhalten Sie die Cannabisblüten bis spätestens 12 Uhr am Folgetag.
Referenzen
- Moreno, T., Dyer, P. & Tallon, S. (2020). Cannabinoid Decarboxylation: A Comparative Kinetic Study. Industrial & Engerineering Chemistry Research, 59(46).
- https://doi.org/10.1021/acs.iecr.0c03791
- Müller-Vahl, K. & Grotenhemen, F. (2017, Februrary 24). Medizinisches Cannabis. Die wichtigsten Änderungen. Deutsches Ärzteblatt, 114(8), 352-356.
- https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=186476
- Kalant, H. (2001). Medicinal Use of Cannabis: History and Current Status. Pain Research and Management, vol. 6.
- https://doi.org/10.1155/2001/469629
- Skelley, J. W. et al. (2020). Use of cannabidiol in anxiety and anxiety-related disorders. Journal of the American Pharmacists Association, 60(1), 253-261.
- https://doi.org/10.1016/j.japh.2019.11.008
- Moltke, J. & Hondocha, C. (2021). Reasons for cannabidiol use: a cross-sectional study of CBD users, focusing on self-perceived stress, anxiety and sleep problems. Journal of Cannabis Research, 3(5).
- https://doi.org/10.1186/s42238-021-00061-5
- Stith, S. et al. (2022). The Effectiveness of Common Cannabis Products for Treatment of Nausea. Journal of Clinical Gastroenterology, 56(4), 331-338.
- https://doi.org/10.1097/MCG.0000000000001534
- Lee, J. (2023). Tetrahydrocannabinol and Dopamine D1 Receptor. ChemRxiv. Cambridge Open Engage.
- https://doi.org/10.26434/chemrxiv-2023-d43gk
- Elzinga, S., Raber, J., Fischerdick, J. T. (2015). Cannabinoids and Terpenes as Chemotaxonomic Markers in Cannabis. Natural Products Chemistry & Research, 3(4).
- https://doi.org/10.4172/2329-6836.1000181